Samstag, den 27.04.2024 12:02
Alter: 220 Tag(e)
Rückblick auf die Fortbildung vom 13.03.2024
Die Logopädin Andrea Michel ging am 13. März innerhalb einer ganztätigigen Fortbildung der dgs Saar auf die spannende Frage ein, warum immer mehr Kinder und Jugendliche trotz oberflächlich korrekter Sprache in Arbeitsanweisungen und Texten im schulischen Kontext nicht verstehen, was inhaltlich gemeint ist. Dabei handelte es sich um eine heterogene Gruppe, nicht ausschließlich Kinder mit mehrsprachigem Hintergrund.
Ausgehend von einer Selbsterfahrung der Teilnehmer/innen mit dem Thema wurde gemeinsam erarbeitet, dass sowohl sprachliche als auch nichtsprachliche Faktoren eine Rolle spielen, Sprache inhaltlich zu entschlüsseln. Neben den sprachlichen Komponenten wie der Umfang des Wort- schatzes , der Einblick in die Syntax und Morphologie, eine vorhandene Hör-Merkspanne spielt das Verständnis für Metaphorik eine große Rolle für das korrekte Verstehen. Nichtsprachliche Faktoren stellen die Gestik, Mimik, der Situationskontext und das Weltwissen des Kindes dar. Ursächlich sieht die Referentin Veränderungen in der frühkindlichen Kommunikation beim Sprachererb zwischen dem Kleinkind und den engsten Bezugspersonen. Frau Michel stützte sich auf eigene Beobachtungen, die das oft knappe Zeitmanagement und der Einsatz von Medien beinhalten.
Interventionen zur positiven Beeinflussung der Sprachverständnisstörungen sieht die Logopädin in einer intensiven Elternberatung und einer Motivation zum kindlichen Nachfragen (Monotoring). Im schulischen Kontext steht vor allem die Vereinfachung Texte und Anweisungen im Vordergrund. Besonders zusätzliche Erklärungen, die Schüler/innen an dem individuellen Wissensstand abholen, sind als sehr fördernd anzusehen. Jeder Lehrer/in kann nun die eigene Vorstellungskraft weiterentwickeln, wie Texte besser verstanden werden können!
Veronika Hoffmann